Fein säuberlich hängen die Mutternschlüssel nach Größe sortiert an der Wand. Direkt davor auf der Werkbank steht ein Zentrierständer. Darin eingespannt ist ein älteres Laufrad, das mächtig eiert. Für Christian Männchen ist eine solche Reparatur reine Routine. Ebenso viele andere Handgriffe am Fahrrad. Nun macht der 32-Jährige sein Hobby zum Beruf. Im Haus seiner Eltern hat er eine Werkstatt eingerichtet und bietet in seiner "Fahrradstube" einen Reparaturservice an. Dabei geht es um alles, vom Kinder- übers Mountainbike, Trekkingrad bis zum Rennrad. Bowdenzüge neu verlegen. Schaltungen einstellen, Tretlager wechseln. sein Werbespruch lautet:
"Ist es von Maennel repariert, funktioniert es garantiert!"
Die Leidenschaft fürs Bike reicht weit zurück. Sein Vater, ebenfalls begeisterter Radler, nahm den Sohnemann zu ersten Rennen mit, damals war er gerade sechs Jahre alt. Später übte er mit seinem Kumpel auf der Straße vorm Haus Tricks. Wie andere Mountainbiker auch landete der Junge Männchen hin und wieder in der Chirurgie und auch das jeweilige Fahrrad bekam einige Schäden ab. Da dränge es sich geradezu auf, selbst zu reparieren. "Mein Vater hat mir die ersten Handgriffe gezeigt, Schlauch wechseln zum Beispiel. Damit ging es los." So nach und nach eignete sich Christian Männchen alles Weitere an. "Ich habe mich in Fahrradforen im Internet mit anderen ausgetauscht, ausprobiert, getestet, es ging auch mal etwas schief.

Mit 18 kaufte er sich in Freital eine Garage, natürlich nicht fürs Auto. Vielmehr richtete er darin eine Fahrradwerkstatt ein, um an seinen geliebten Mountainbikes zu schrauben. "Ich habe die Räder modifiziert, also umgebaut und getunt", erklärt er. Denn Radsportler sind auch Ästheten. Ein Rad ist für die nicht nur ein Fahrzeug und Sportgerät. Es soll auch ein Hingucker, Liebhaberei und ein bisschen Statussymbol sein. Da geht es um kleinste optische Details, um Material und Ausstattung - was mitunter sehr teuer wird und oft nur Kennern auffällt. Eines seiner Mountainbikes, erzählt Christian Männchen, sei so weit umgebaut, dass nur noch der Rahmen original ist. Die Werkstatt in der Garage sprach sich in der Szene herum, bald kamen nicht nur die Kumpels mit ihren Bikes vorbei, sondern auch deren Eltern und weitere Freunde. Der Kreis wuchs an. "So ewig konnte ich das in der Garage nicht machen. Dafür war die dann doch nicht gedacht.
" Also zog Christian Männchen in den Keller des elterlichen Wohnhauses um."
Um noch etwas bekannter zu werden, legte er Flyer in Geschäften aus, die ersten Neukunden haben sich bereits gemeldet. Die Gelegenheit ist auch günstig. In Freital gibt es nur drei Anlaufpunkte für Radfahrer. Die geben ihr bestes, sind aber in der warmen Jahreszeit mitunter zwei bis drei Wochen im Voraus ausgebucht. In die Lücke möchte nun Christian Männchen stoßen. Drei bis Fünf Räder schafft er momentan in der Woche. "Mitunter sind es ja auch nur Kleinigkeiten. Neulich rief mich jemand an, da bin ich schnell hingefahren, war nicht weit. Der Mann wollte am nächsten Tag eine Tour machen, aber es schleifte die Bremsscheibe. Letztendlich musste nur der Bremssattel justiert werden.